Ein wichtiger Bereich der Schöpfungsforschung
ist der Nachweis von Spuren der biblischen Urgeschichte in den Sagen und
Überlieferungen der Völker. In der älteren und neueren christlichen
Literatur gibt es nur wenige Beispiele, in denen diese Thematik aufgegriffen
wird, und das Wissen um Inhalte der ersten 11 Kapitel des AT (Schöpfung,
Sündenfall, Sintflut, Turmbau) in den ältesten Traditionen der
Menschheit ist selbst unter Bibelkennern nicht überall verbreitet.
Das vorliegende Buch des chinesischen Pastors C. H. Kang und der amerikanischen
Pathologin und ehemaligen Missionarin Ethel R. Nelson nimmt sich nun dieser
Thematik an und stellt eine interessante und faszinierende Variante aus
der chinesischen Kulturgeschichte vor. [. . .] C. H. Kang
stieß in den 20er Jahren dieses auslaufenden Jahrhunderts in einem
chinesischen Lehrbuch auf den Hinweis, daß das chinesische Schriftzeichen
für "Schiff" aus den Elementen "Gefäß", "Person" und der
Zahl acht zusammengesetzt ist. In einem Kommentar stand dazu als Fußnote,
daß "interessanterweise in Noahs Arche, dem ersten großen Boot,
acht Personen an Bord waren".
Kang
überlegte sich: Wenn das kein Zufall ist, dann müßte es
noch mehr Zusammenhänge zwischen der chinesischen Schrift und Inhalten
aus der biblischen Urgeschichte geben. Er fand sie und begann eine über
40jährige Forschungsarbeit. In dieser Zeit entdeckte er eine Fülle
von Beispielen, in denen er eine Beziehung zwischen Bibel und chinesischer
Schrift herstellen konnte.
[. . .] Ethel Nelson griff Kangs
Forschungsergebnisse auf, strukturierte sie neu und ergänzte sie durch
wichtige Hintergrundinformationen über die chinesische Schrift und
Kultur. [. . .] Nach einigen grundsätzlichen Überlegungen
zur Gesamtthematik geben die Autoren einen Abriß über die frühe
Geschichte und Religion Chinas. Dabei wird der bisher wenig beachtete Umstand
hervorgehoben, daß lange vor der Einführung des Buddhismus (1.
Jh. v. Chr.) und des Taoismus sowie des Konfuzianismus (5. Jh. v. Chr.)
die Chinesen weder Polytheismus noch Götzenkult kannten, sondern nur
EINEM Gott dienten, den sie "Shang Ti" (den himmlischen Kaiser) nannten.
[.
. .] In einer "Einfachen Lektion über das "Bilden von Schriftzeichen""
wird der Leser anschließend in die "Geheimnisse" der chinesischen
Schrift eingeführt, danach kommen die Autoren zum Hauptteil: Sich
an der chronologischen Reihenfolge der biblischen Urgeschichte orientierend,
entschlüsseln sie zahlreiche Schriftzeichen und führen akribisch
genau aus, wie eng die Bedeutung der Schreibsymbole mit Inhalten aus den
ersten 11 Kapiteln der Bibel verknüpft ist. [. . .] Für
den Bibelleser, der an die Authentizität der Urgeschichte glaubt,
sind die Erklärungen einleuchtend, wer dagegen die Geschichtlichkeit
der biblischen Urgeschichte ablehnt, wird manche Ausführungen von
Kang/Nelson als subjektiv und zielgerichtet zurückweisen.
[.
. .] Auch stellen nicht alle in dem Buch erläuterten Schriftzeichen
zwingend einen Bezug zur Genesis her, aber bei der Fülle der vorgestellten
Beispiele erhebt sich doch die Frage, ob es für die vielen wirklich
verblüffenden Übereinstimmungen eine andere befriedigende Erklärung
gibt. [. . .] Auch wenn es aus erkenntnistheoretischer Sicht
keine Beweise für die historische Gültigkeit der biblischen Überlieferung
gibt, so verfügen wir doch über zahlreiche Hinweise, die die
Glaubwürdigkeit gerade auch der ersten Kapitel der Bibel in ihrem
geschichtlichen Anspruch untermauern. Dazu ist "Erinnerungen an die Genesis"
ein interessantes und lesenswertes Beispiel, das sich Bibelleser und an
der Thematik Interessierte nicht entgehen lassen sollten.
(Aus einer Rezension von Fred Hartmann) |